(16.11.2024) Bei gutem Wetter startete der Heimat- und Kulturverein unter wissenschaftlicher Führung von Andres Stucke eine Führung durch den Külf. Bei diesem Waldrundgang standen im Vordergund geologische Themen. Im Anschluß wurden im DGH bei einer Tasse Kaffee noch einmal Fragen beantwortet.
Fazit: Die Teilnehmer wünschen sich weitere Führungen gerne auch zu anderen Schwerpunktthemen.
Am Samstag startete die Gruppe in Deinsen und konnte auf dem Weg nach Lübbrechtsen einige Besonderheiten ansehen und bekam hier einen guten Überblick zur Entstehung, Erosionen und Böden im Külf. Der Külf ist nicht nur ein landschaftlich reizvolles, sondern auch ein geologisch und ökologisch interessantes Gebiet. Seine Kalkböden, die Karstphänomene und die artenreiche Vegetation machen ihn einzigartig.
Der Külf ist ein Höhenzug zwischen Eime und Godenau der durch geologische Prozesse im Zusammenhang mit der Ablagerung und Verformung von Sedimentgesteinen während derTrias (vor 250 – 240 Ma) und deren nachfolgender Hebung entstand. Diese fand während der alpiden Orogenese (Alpenfaltung) statt und führte zu geologischen Spannungen in Mitteleuropa. Diese tektonischen Prozesse faltete den Külf und andere Höhenzüge, wie den Ith oder Thüster Berg. Der Külf besteht aus Kalkstein und Mergel des Muschelkalks, welcher in flachen Meeren abgelagert wurde.
Die Oberfläche des Külf wurde durch Verwitterung und Erosion geformt. Die Gesteine wurden zusammen mit humusreichen Kolluvien in das Külftal gespült. Dies führte zu besonders fruchtbaren Schwemmkegeln, die jedoch auch besonders feucht sind. So entstanden die markanten Formen und Täler.
Die Böden des Külf sind durch eiszeitlichen abgelagerten Löss und den darunter liegenden Kalkstein geprägt. Durch bodenbildende Prozesse entstanden Tonminerale, die zu Wasserstau führten. Am Hang wurden die eiszeitlichen Böden abwärts transportiert.
Auf den Kalksteinhängen finden sich Rendzinen, die durch die Verwitterung des Kalksteins entstanden sind. Während die Rendzinen nährstoffreich, aber oft flach sind, treten in tieferen, weniger steinigen Lagen nährstoffreiche Parabraunerden auf, die aus lösshaltigen Ablagerungen entstanden sind.
Besonderheiten des Külf sind:
* Kalkstein mit Fossilien (Seelilien) aus dem Muschelkalk, die in Steinbrüchen sichtbar sind.
* Die Kalkböden bieten ideale Bedingungen für kalkliebende Pflanzen (z. B. Orchideen, Leinkraut). * Mischwälder mit Buchen und Eichen dominieren die höheren Lagen.
Der Höhenzug wird heute als Naherholungsgebiet geschätzt, mit Wanderwegen und Aussichtspunkten. Historisch war er auch Standort kleiner Steinbrüche und landwirtschaftlicher Nutzung.