(April 1957) Im Frühjahr 1957 gründete sich in Deinsen eine Interessengemeinschaft/ Gesellschaft zur gemeinschaftlichen Nutzung eines Kalthauses in der Schmiedestraße 8. Hier sollten größere Mengen an Lebensmitteln gelagert werden und gleichzeitig würde sich die Anschaffung eines Kühlschrankes nicht nötig. So die damaligen Überlegungen. Ca. 30 Jahre später wurde das Kalthaus geschlossen, da aufwendige Reparaturen anstanden. Außerdem hatten die Familien jetzt alle Kühlschränke und auch -truhen zu Hause.
Jedem Gesellschafter wurde ein Kühlfach mit 100 Litern Inhalt für einen Beitrag von 300 D-Mark Einlage zugewiesen. Aus meiner Erinnerung heraus kann ich mich an einen schmalen Zugangsflur mit anschließsendem Vorraum erinnern. Auf der linken Seite war hinter einer Tür ein „Kühlraum“ mit Regalen und an der Stirnseite konnten Schweinehälften etc. aufgehängt werden.
Dann war gegenüber vom Eingangsflur auf der rechten Seite (zum Garten von Meyers) ein Froster mit herausziehbaren Wagen aus Metall und mehreren Ebenen. Dieser Froster wurde für das schnellen, kurzfristigen Gefriergut genutzt. Im Anschluß wurde das Gefriergut in das gepachtete „Gefrierfach“ gelegt. Die Gefrierfächer waren hinter einer weiteren Tür (gegenüber vom Eingang auf der linken Seite vom Froster). 4 oder 5 Gefrierfächer übereinander auf einem Rondel. In dem das Rondel gedrecht wurde, fand man das gepachtete (Nummern-) Fach. Diese waren verschlossen und jeder Pächter hatte seinen eigenen Schlüssel. Alle anderen Räume waren frei zugänglich.
Bedeutung für die Dorfgemeinschaft
- Lebensmittelversorgung: Kühlhäuser ermöglichten eine bessere Versorgung, da verderbliche Waren länger haltbar waren.
- Wirtschaftlicher Vorteil: In Deinsen wurden in den Wintermonaten gerne die geschlachteten Schweine, Wild oder auch das „Federvieh“ dort über Nacht für die weitere Verarbeitung zwischen gelagert.
- Sozialer Treffpunkt: Ähnlich wie Kalthäuser waren Kühlhäuser oft Orte, an denen sich Dorfbewohner austauschten.
Niedergang der dörflichen Kühlhäuser
Mit der Verbreitung von privaten Kühlschränken in den 1950er- und 1960er-Jahren verloren Kühlhäuser an Bedeutung.
Was sind Kühlhäuser im Dorf?
- Kühlhäuser oder Gemeinschaftskühlhäuser waren zentrale Lagerorte, die von der Dorfgemeinschaft gemeinsam genutzt wurden.
- Sie boten den Dorfbewohnern die Möglichkeit, leicht verderbliche Waren wie Fleisch, Milch, Obst, Gemüse und Butter unter optimalen Bedingungen zu lagerten.
Wie funktionierten sie?
- Natürliche Kühlung:
- Vor der Elektrifizierung wurden Kühlhäuser oft mit Eis betrieben.
- Im Winter wurde Eis aus Seen oder Flüssen geschnitten und in isolierten Räumen gelagert, um die Kälte für den Sommer zu bewahren.
- Die dicke Bauweise aus Stein, Lehm oder Ziegeln sorgte für eine konstante, niedrige Temperatur.
- Elektrische Kühlung:
- Mit der Einführung von Strom wurden viele Kühlhäuser modernisiert.
- Sie erhielten elektrische Kühlanlagen, die die Lagerbedingungen zuverlässiger und unabhängig von der Jahreszeit machten